veröffentlicht auf www.gaultmillau.at am 24.02.2021
Ein Ring zum Verlieben: Fastenbeugel. Credit: Holzofenbäckerei Gragger & Cie
Es gibt Dinge, die machen die Fastenzeit nicht unbedingt verlockend: statt zum Weinglas zur Teetasse zu greifen, auf die Lieblingsschokolade zu verzichten oder gar auf seinen überlebenswichtig erscheinenden Kaffee. Und dann gibt es da aber gewisse Traditionen und Rituale, die durchaus reizvollen Charakter besitzen. So zum Beispiel auch das runde Brauchtumsgebäck, der Fastenbeugel. Oder das Fastenbeugerl – wir sind ja flexibel.
FASTENBEUGEL & SEINE TRADITION ZUR FASTENZEIT
Mit Aschermittwoch startete, wie bereits berichtet, die Fastenzeit und damit das einhergehende katholisch-religiöse Ritual des Verzichts und der bewussten Reduktion. Traditionelle Fastenspeisen sind demnach einfache Gerichte, wie Suppen, Fisch oder eben aber einfachem Gebäck (Hauptbestandteile: Mehl, Salz, Wasser), wie Fastenbrezen und Fastenbeugel.
Im Vergleich zur Fastenbreze, die an verschränkte Arme und das Gebet erinnern soll, symbolisiert, so dem Brauchtum zu Folge, die runde Form des Beugels die Sonne, das Licht und damit an die Auferstehung Jesus Christus. Früher galt das Gebäck auch als Geschenk für die Daheimgebliebenen nach der Beichte. Trockene Beugel wurden zur Brot- bzw. Beugelsuppe weiterverarbeitet oder als Schmuck zum Palmbusch gegeben.
Übrigens: Zum Fastenbeugel-Ritual hat sich auch das bekannte und vor allem bei Kindern sehr beliebte „Beugelreißen“ entwickelt. Zwei Personen ziehen dafür an dem Kringel. Demjenigen den das größere Stück bleibt, gebührt, so dem Brauch zu Folge, eine Portion Glück.
FASTENBEUGEL IN WIEN & OBERÖSTERREICH
Heutzutage ist das Traditionsgebäck, das an den amerikanischen Bagel erinnert, vor allem in Oberösterreich und dem Salzkammergut verbreitet.
Aber auch die Vorzeige-Handwerks-Bäckerei Gragger & Cie in Wien ist nicht nur für deren Bio-Qualität bekannt. Während der Fastenzeit pilgern nicht unbegründet viele WienerInnen zu einen der vier Standorte (Spiegelgasse, Vorgartenmarkt, Siebensterngasse und Josefstädter Straße), um sich einen der beliebten Fastenbeugel zu sichern, der seit vielen Jahren zum fixen Verkaufssortiment vor der Osterzeit zählt. Auch wir befinden
uns in der glücklichen Lage und konnten bereits einen der Kringel ergattern. (Fotocredit: s.o.)
CONCLUSIO: Ja, das Gemisch aus Weizenmehl, Roggenmehl, Milch, Wasser, Germ, Kümmel und Salz mag zwar simpel erscheinen, schmecken tut es aber unwiderstehlich gut.
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FASTENBEUGEL SELBST GEMACHT
Für alle, die derzeit jedoch keine Möglichkeit haben eine der Filialen aufzusuchen bzw. nach Wien zu reisen, haben wir einen Do-it-yourself-Plan bereit. Keine Scheu beim Nachmachen, die Zubereitung ist leichter als man denken mag.
Zutaten für ca. 15 Stk.:
150 ml lauwarmes Wasser
200 ml Milch
20 g frischer Germ
400 g Weizenmehl
100 g Roggenmehl
15 g Salz
15 g Kümmel
grobes Salz, Kümmel zum Bestreuen
Zubereitung:
1) Mehl, Salz und Kümmel miteinander vermengen. Anschließend die Hälfte der Milch lauwarm erwärmen und darin den Germ auflösen. Zu den trockenen Zutaten hinzugeben und mit der restlichen Milch sowie dem Wasser vermengen („Dampfl“ erstellen). An einen warmen Ort ruhen lassen.
2) Nach der ersten Ruhephase den Teig mit den Knethaken des Mixers zu einem glatten Teig verrühren und nochmals zugedeckt ca. 20 Minuten rasten lassen.
3) Backrohr auf 200° C (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
4) Salzwasser in einem großen Kopf zum Kochen bringen und aus dem Teig Beugel formen. (Tipp: vorab in Portionen teilen.)
5) Die Beugel in das erhitzte Wasser nacheinander einlegen bis sie aufschwimmen. Mit einem Lochschöpfer o. A. herausnehmen und auf ein Backblech (Stichwort: Backpapier) legen.
6) Final mit Kümmel und grobem Salz bestreuen und bei 180° C ca. 20 Minuten bzw. bis sie Farbe angenommen haben, backen.
7) Am besten direkt frisch genießen.
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Link zum Originalartikel hier.
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